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Alpirsbach Sebastian Knab von der Muse geküsst

Von Schwarzwälder-Bote 26.01.2016 – 22:35 Uhr
Begabter Pianist und Komponist: Sebastian Knab rückte mit seinen Eigenkompositionen und Improvisationen beim Musiktheater Apovilya ins Rampenlicht. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Von Walter Maier

Mit seinen eigenen Kompositionen und Improvisationen für das Musiktheater Apovilya setzte Sebastian Knab ein Ausrufezeichen. Der 19-jährige Enkelsohn von Else Schwenk-Anger konnte dabei seine ganze Kreativität entfalten.

Alpirsbach. „Sebastian ist einer, der Stimmungen erfasst und sofort umsetzen kann“, sagt seine Mutter Eva. Seine Begabung für improvisatorisches Spiel kam ihm bei der Inszenierung der Lebensgeschichte seiner Großmutter zugute. Er begeisterte mit seinem Fingertanz auf den Tasten. Für seine einfühlsamen Interpretationen bekam der junge Pianist aus Alpirsbach-Ehlenbogen viel Lob.

Eigenen Musikstil entwickelt

Der Virtuose hat seinen eigenen Musikstil entwickelt. Auch seine Lieder verliehen den Szenen des Musiktheaters Authentizität. Knab, der sein Abitur an der Waldorfschule Freudenstadt gemacht hat, überzeugte auch als Laienschauspieler auf der Bühne mit seiner menschlichen, lässigen und lockeren Art.

Die Geschichte mit den Waisenkindern hat ihn berührt. Er schaffte es, Gedanken und Gefühle in musikalische Klänge umzusetzen, immer das trostlose Dasein der Waisenkinder vor Augen. „Wie Menschen so mit etwas Heiligem wie Kindern umgehen können“, das ist für den 19-Jährigen schlichtweg unverständlich.

Die Uraufführung des Musiktheaters Apovilya geriet auch für den Musiker, Komponisten und Laienschauspieler zu einem grandiosen Erlebnis: „Es hat mich tief beeindruckt. Die Dynamik war da. Wir haben das ganze Potenzial ausgeschöpft.“ Knab orientiert sich nicht an den Noten, sondern lässt seinen Gefühlen freien Lauf. Das ist seine Art, sich mit Musik auszudrücken.

Für das Musiktheater Apovilya seiner Großmutter Else Schwenk-Anger hat er sich sehr engagiert: Mit seinen Kompositionen transportiert er Gefühle, setzt Visuelles und Akustisches um. Weil er den Lebensweg seiner Großmutter kennt, trifft er musikalisch das Herz der Geschichte. Seine Musik scheint beinahe spürbar zu machen, wie sich ein Waisenkind fühlt. Es ist, als ob Knab diese Gefühle in seinem einfühlsamen Spiel nachempfindet. Auch die Texte dazu hat er teilweise selbst geschrieben.

Einen Tag nach der Premiere im Kurtheater in Freudenstadt kam eine Frau an die Tür, die sich seine Kompositionen auf DVD oder CD wünschte. „Er ist von der Muse geküsst. Sehr romantisch, wie er seine Gefühle in Musik ausdrückt“, zollte Regisseurin und Hauptdarstellerin Anita Steiner aus Mainz dem jungen Klavierspieler ihren Respekt. „Für mich ist der Prozess am Interessantesten“, sagt Sebastian Knab, der die Entwicklung einer Idee seiner Großmutter bis zur Aufführung hautnah miterlebte. Er bewundert die Beharrlichkeit seiner Oma, die sich nicht so leicht von ihrem Weg abbringen lässt. Nur so konnte sie ihr Lebenswerk, ihre Direkthilfe für Waisenkinder in Rumänien, trotz vieler Hindernisse verwirklichen. „Ich hätte sofort die Flinte ins Korn geworfen“, meint der Enkelsohn.

Sebastian Knab spielt wie mit Bildern im Kopf, wie Filmmusik. Seine Emotionen werden spürbar. Wenn er in seine Musik vertieft ist, vergisst er die Welt um sich. Um seinen größten Traum, einen eigenen Flügel, zu realisieren, hat er seinen Führerschein zurückgestellt. Seither freuen sich Mutter und Großmutter über tägliche Hausmusik. „Sein soziales Gespür ist eine weitere Begabung“, erklärt seine Mutter Eva.

Sebastian Knab ist gern in der Natur. Er ist auch ein Denker: Seine philosophische Art spiegelt sich in der intensiven Beschäftigung mit Lebensfragen wider.

Seine Großmutter als Buchautorin bei ihren Vorlesungen am Klavier zu begleiten, baute den Enkelsohn auf und gab ihm Sicherheit. „Sie sind schon so ein Gespann“, gibt Eva Knab wieder, was etliche Besucher der Lesungen empfinden.

Sebastian Knab hat sich auf einen neuen Pfad eingelassen: Kunst, Musik und Tanz bilden einen Dreiklang von Kunstformen. Gemeinsam mit Malerin Karla Kreh und Tänzerin Susanne Vasanta begeisterte der junge Pianist als begabter Nachwuchs-Musiker in Galerien mit einer Performance der besonderen Art. Da hat sich für ihn eine neue Form der Verwirklichung als Künstler aufgetan.

Stück ist erneut zu sehen

Die Lebensgeschichte von Kinderbuchautorin und Waisenkinder-Mutter Else Schwenk-Anger wird erneut aufgeführt. Das Theaterstück Apovilya mit Musik, Gesang und Tanz ist nochmals am Freitag, 19. Februar, ab 19.30 Uhr im Kurtheater in Freudenstadt zu sehen.

Drei Kunstformen fließen kraftvoll ineinander

Dies ist die Kurzfassung deines ersten Beitrags.

Bildende Kunst, Musik und Tanz  fließen ineinander: Karla Kreh (von links), Sebastian Knab und Susanne Vasanta begeisterten mit  ihrer Performance in Lauterbach.  Foto: Borho Foto: Schwarzwälder-Bote

Von Schwarzwälder-Bote 20.01.2015 – 18:51 Uhr

Bildende Kunst, Musik und Tanz fließen ineinander: Karla Kreh (von links), Sebastian Knab und Susanne Vasanta begeisterten mit ihrer Performance in Lauterbach. Foto: Borho Foto: Schwarzwälder-Bote

Von Georg Borho

Lauterbach. Eine Performance der besonderen Art zeigte die Künstlerin Karla Kreh mit Partnern in der Galerie Wilhelm Kimmich in Lauterbach. „Linie & Form in Bewegung“ lautete der Titel der Aktion, die zum Begleitprogramm der Ausstellung „Vier Mal Kunst in Schiltach“ gehörte.

Die Künstlerin absolvierte eine Ausbildung in Glasmalerei und Kunstglaserei und belegte Studienfächer an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Ihre Werke in der Ausstellung sind dem Themenbereich „Bewegung und Tanz“ gewidmet. In einem kurzen Prolog zur Performance erklärte die Künstlerin: „Sie dürfen gespannt sein, was passiert – und es wird was passieren“.

Tatsächlich – selbst Kunstkennern geriet der Atem wiederholt ins Stocken. Sebastian Knab, Abiturient an der Waldorfschule Freudenstadt und begnadeter Nachwuchs-Musiker, setzte sich an den Flügel und improvisierte nach Herzenslust drauf los. Seine Finger tanzten über die Tasten, mit einer Selbstverständlichkeit, als wären die Akkorde tausendfach geübt. Sie schienen gelegentlich ein wenig dem Jazz angelehnt, doch der junge Künstler stellte dies partout in Abrede. Alles sei eher der Klassik zuzuordnen, wie er auf Nachfrage betonte. Für Susanne Vasanta gehört der Tanz zum Lebenselixier. Im Klang der Musik blüht sie förmlich auf. Ihre graziösen Bewegungen, in intuitiver Synchronizität zur Musik, vereinigten sich zu einer einzigartigen Symbiose. Als werde sie von unsichtbaren Flügeln getragen, strahlte ihr Dahinschweben im schwarz-seidenen Ballettkleid Leichtigkeit aus. Die Ausnahmekünstlerin hat dafür allerdings hart gearbeitet. Vom klassischen Ballett kommend, erweiterte sie ihren Tanzstil durch den indischen und orientalischen Tanz zu ihrem ganz persönlichen Ausdruckstanz. Auf die Frage, ob sie nach der Musik tanzt, oder die Musik sich an ihrem Tanz orientiert, antwortete sie, dies erfolge stets abwechselnd. „Es gibt Momente, in denen mich die Musik total einnimmt, und ein anderes Mal nehme ich die Musik ein“. Erstaunlich: Blickkontakt bestand während der Performance nur ein einziges Mal.

Für die Künstlerin Karla Kreh sind Linie und Form in der Bewegung zur charakteristischen Ausdrucksform geworden. Ihre Beobachtungen der Wechselwirkungen zwischen den optischen und akustischen Wahrnehmungen und deren Interpretation sind faszinierend. „Das zeitlich Flüchtige von Musik und Tanz in einem zeitlich stillstehenden Bild festzuhalten, gelingt nicht durch das Abmalen von Situationen, sondern vielmehr durch die Umsetzung aus inneren Beweggründen des Künstlers“, sagt die Künstlerin. Im Moment der Pinselführung formieren sich vorangegangene Eindrücke von Tanz und Musik zu einer eigenen Komposition, die von intuitiven Erlebnissen geprägt wird. So entstanden innerhalb weniger Minuten drei Werke.

u  Die Ausstellung „Vier Mal Kunst in Schiltach“ in der Wilhelm-Kimmich-Galerie in Lauterbach und in der Katholischen Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Schiltach ist noch bis 8. Februar geöffnet. Es werden Führungen unter Telefon 07422/94970 und 07836/8650 angeboten.